Peter August Böckstiegel - Neue Anfänge 1919/1945
21.08.2022 - 18.12.2022
Die Ausstellung präsentiert rund 70 Gemälde, Grafiken, Aquarelle und Zeichnungen von Peter August Böckstiegel aus privaten Sammlungen und aus Museumsbesitz. Sie stammen aus der Zeit des Ersten Weltkrieges und der unmittelbaren Nachkriegszeit sowie aus den Jahren nach 1945. Die Werke entstanden im unmittelbaren Erleben von historischen Zäsuren und Entwicklungen, die der Künstler sensibel wahrnahm und darauf reagierte, in seinem Schaffen jedoch vor allem nach Kontinuität strebte.
Peter August Böckstiegel hat den Ersten Weltkrieg und seinen Dienst bei der Armee als dramatische Zäsur empfunden. Im Alter von nur 25 Jahren wurde er 1915 vom Künstler zum Soldaten. Die Ausstellung kann anhand von herausragenden Werken aus dieser Zeit das künstlerische Schaffen Böckstiegels vorstellen, das dieser zwar erschwert, aber unvermindert weiterführen konnte.
Als er nach vier Jahren im April 1919 aus der Ukraine nach Dresden zurückkehren konnte, traf er auf die Dresdner Sezession „Gruppe 1919“, einen Kreis von progressiven Künstlern um Conrad Felixmüller und Otto Dix. Wie sie suchte auch er nach den Erlebnissen des Krieges und den revolutionären Umbrüchen nach einem künstlerischen Neuanfang. Seine meisterhaften expressionistischen Holzschnitte dieser Jahre spiegeln sein politisches und soziales Interesse, auch wenn er schon bald zu dem für ihn zeitlebens maßgeblichen Thema des „Bauernlebens“ zurückfinden sollte.
Die in einer Ausstellung 2020 vorgestellten „dunklen Jahre“ der Diktatur und des Zweiten Weltkrieges bedeuten einen zweiten Einschnitt in Böckstiegels Biografie. Traumatisiert von diesen Erlebnissen und den Bombenangriffen auf Dresden, bei denen er Wohnung und Ateliers verliert, kehrte er aus Dresden in seine westfälische Heimat zurück. Hier sammelte er neue Kraft und sollte sich in den folgenden Jahren am Wiederaufbau des westfälischen Kulturlebens beteiligen. In dieser Zeit entstanden vor allem Stillleben und Landschaftsbilder, aber auch eine große Serie von Bildnissen, in denen Böckstiegel das Schicksal der Vertriebenen festhielt – auch das ein Neuanfang für den Künstler, vielmehr jedoch ein Anknüpfen an das Thema des Porträts, das vor 1933 einen besonderen Stellenwert in Böckstiegels Werk besessen hatte.
Zeitgleich wird im „Studio“ des Museums eine Ausstellung zur Geschichte und den Auswirkungen des Ersten Weltkriegs auf die Stadt Werther gezeigt, erstmals erarbeitet und präsentiert im Jahr 2014 vom Heimatverein Werther und dem Stadtarchiv Werther. Ein Vortrags- und Vermittlungsprogramm wird die Themen der Ausstellung vertiefen und vermitteln. Die Ausstellung wird großzügig vom P.A. Böckstiegel-Freundeskreis gefördert.